Tauben – der unermüdliche Eiertausch geht weiter.

– Fotos: Tierschutzverein Hagen

Wieder einmal geht es um den Dachboden, wo wir verzweifelt versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Wir haben erneut 61 Eier eingesammelt und durch Kunsteier ersetzt. Immer wieder finden sich neue Nester und neue Eier. Die Nester, die sich oft unter den Dachschrägen verstecken, entdecken wir häufig erst, wenn die Küken bereits geschlüpft sind. Unsere Ehrenamtlichen kriechen in gebückter Haltung unter den Schrägen umher, um weiteren Nachwuchs zu verhindern. Alle gefundenen Eier sind intakt; zu weit entwickelte Eier müssen wir zurücklegen und die Küken schlüpfen lassen. In den letzten Monaten haben wir mehr als 30 Küken und jungen Tauben in den „Lockschuppen“ umgesiedelt und wöchentlich dort zwischen 50 und 60 Eiern getauscht.

Zusätzlich kommen die ausgetauschten Eier aus dem Lockschuppen dazu. Alleine in den ersten zehn Tagen im Mai waren es 49 Eier. Hier gibt es keinen Nachwuchs, da alle Nester gut einsehbar und kontrollierbar sind.

Selbst im kleinen Taubenturm am Arbeitsamt wurden am Wochenende zehn Eier aus mehreren Gelegen entnommen, die ebenfalls befruchtet und intakt waren.

Seit der Eröffnung des „Lockschuppens“, der Überwachung des Dachbodens und der Kontrollen rund um den Bahnhof wurden bereits hunderte von Eiern eingesammelt und durch Kunststoff Eiere ersetzt!

Vielfach verhindertes Leid und eine (fast) perfekte Geburtenkontrolle an diesen Standorten!

Muttertag

Zum Muttertag wurden zahlreiche herzerwärmende und lustige Bilder von jungen Tieren geteilt. Oft waren es süße, kleine Kätzchen, die in Pflegestellen das Licht der Welt erblickt haben oder mutterlose Kitten, die mit viel Liebe und Fürsorge versorgt werden.

Doch dabei sollten wir die vielen anderen Tierkinder nicht vergessen, die es leider nicht so gut haben.

Stadttaubenküken zum Beispiel sitzen oft im Schmutz, erhalten nicht genügend Nahrung und werden von ihren Müttern nur mit dem gefüttert, was diese unter widrigen Umständen finden können. Statt artgerechter Nahrung steht ihnen meist nur Abfall zur Verfügung. Diese schlechte Versorgung führt oft dazu, dass die Küken schon in ihren Nestern sterben. Hinzu kommen die gefährlichen Brutplätze, an denen sie aufwachsen.

Die beiden hübschen Küken, von denen hier die Rede ist, wurden aus einem schmalen Spalt unter einer Brücke gerettet. Hätten sie dort ihre ersten Flugversuche unternommen, wäre ihnen höchstwahrscheinlich der Tod durch vorbeifahrende Autos gedroht. Unsere Ehrenamtlichen kontrollieren regelmäßig solche Nistplätze und versuchen, die Eier gegen Attrappen auszutauschen.

Leider sind jedoch manche Nester unerreichbar, weshalb es trotz aller Bemühungen immer wieder Nachwuchs gibt.

Seit Jahren setzen wir uns dafür ein, Lösungen zu finden: beispielsweise durch das Entfernen und das dauerhafte Verschließen solcher Brutstellen, idealerweise verbunden mit dem Angebot alternativer Nistmöglichkeiten in der Nähe. Doch bislang blieb dieser Einsatz ohne Erfolg.

Die daraus resultierende Zusatzarbeit, neben unserem Engagement am Lockschuppen, einem weiteren großen Dachboden und den Eieraustauschaktionen rund um den Bahnhof, ist kaum zu ermessen. Nur diejenigen, die direkt beteiligt sind, können sich vorstellen, wie viel Mühe und Zeit dies erfordert.

Alles in allem bleibt es eine scheinbar endlose Sisyphusarbeit für unsere Ehrenamtlichen, die diese Aufgabe oftmals zusätzlich zu einem Vollzeitjob und vielen weiteren Verpflichtungen bewältigen müssen.

Tierkinder sollten in erfahrene Hände gegeben werden.

– Foto: Tierschutzverein Hagen

Unterstützung finden Sie immer über Facebook-Gruppen für Wildtiere und bei lokalen Tierschützern.

Obwohl ehrenamtliche Helfer nicht den ganzen Tag telefonisch erreichbar sind, gibt es auf dem Anrufbeantworter wichtige Telefonnummern und die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen. Bitte nutzen Sie diese Option.

In einem aktuellen Fall wurde versucht, ein winziges Küken mit Heimchen zu füttern. Tauben sind keine Insektenfresser, und kleine Küken können nur fachgerecht gefütterte Nahrung aufnehmen.

Bis professionelle Hilfe verfügbar ist, sollten Sie ein Handtuch als Nest verwenden und mit einem Körnerkissen oder einer Wärmflasche dafür sorgen, dass die Kleinen warm bleiben. Überlassen Sie das Füttern denjenigen, die genau wissen, wie und was zu füttern ist.

Das Taubenküken hatte großes Glück, sofort nach der Übernahme schnell und gut versorgt zu werden, so konnte dieses kleine Leben noch gerettet werden.