Die Tiere sind eingezogen…

Ein neues Zuhause für Nicki und ihre Freunde, 05.10.2012
Neues Zuhause: Auch dieser Vierbeiner erkundet seine großzügige Box.Foto: Michael Kleinrensing

Hagen. Ende Oktober wird das neue Tierheim an der Hasselstraße in Eilpe offiziell eröffnet. Am Freitag zogen die Bewohner ein. 14 Hunde, mehr als 50 Katzen und sechs Kleintiere.
Beim Wort Rehpinscher zuckt der Hunde-Laie zusammen. Reh klingt groß. Und weil Bürgermeisterin Brigitte Kramps und Umweltamtsleiter Dr. Ralf-Rainer Braun schon einen Vierbeiner an der Leine haben, bleibt nur noch der Redakteur. Dann stolziert Nicki mit Tierheimleiterin Stefanie Ackermann um die Ecke: „Die ist ganz lieb . . .“Ich ja im Grunde auch. Ich beiße nicht. Ich will nur spielen. Und Nicki guckt mich mit ihren treuen, dunklen Augen an.  Nicki ist nicht so groß wie ein Reh. Nicki zählt zu jener Sorte Hund , die man mal eben auf den Arm nehmen und in ein Körbchen stopfen kann. Aber nicht mit mir, meine Liebe. Es wird gelaufen.
Die neunjährige Hündin ist das letzte Tier, das das alte Tierheim verlässt. 14 Hunde, mehr als 50 Katzen und sechs Kleintiere sind es, die am Ende ausziehen. Aus einem Haus, das man ohne jede Übertreibung als Bruchbude bezeichnen kann.

An die Katzenboxen grenzt das Außengelände an.
Am Ende des Weges, den Nicki und ich gemeinsam gehen, ist das Ziel. Ein Ziel, zu dem ein langer und steiniger Weg geführt hat. Mit kon­troversen Diskussionen, mit dem Veto eines Regierungspräsidenten und mit Tierschützern und Spendern, die die Hoffnung trotz vieler Knüppel, die man ihnen zwischen die Beine warf, nicht verloren.
Das neue Tierheim ist keine Luxusherberge für Nicki & Co. Es ist am Ende ein Kompromiss. Aber ein sehr guter. Aus dem Finanzierbaren, aus dem Machbaren und aus dem, was unter den Gesichtspunkten des Tierschutzes und des Arbeitsschutzes nötig ist. „Man darf nicht vergessen: Auch für die Mitarbeiter waren die Zustände auf dem Kratzkopf nicht tragbar“, sagt Ralf-Rainer Braun. Die sanitären Anlagen waren kaum existent. Der Geruch im Gebäude war penetrant. Die Unfallgefahr für Mensch und Tier groß.


Giesela Bittorf zeigt einer Katze ihr neues Zuhause.
Mit Nicki haben sich noch Linda und Pusher auf den Weg gemacht. Feine Tiere, die eigentlich ein anderes Zuhause suchen als das, in das wir sie bringen. Sie gehören in eine Familie. Und die Chancen sind besser als je zuvor: „Wir gehen davon aus, dass auch die Vermittlungsquote im neuen Tierheim zunimmt“, sagt die engagierte Tierschützerin und Bürgermeisterin Brigitte Kramps. „Wir können die Tiere hier ganz anders präsentieren. Man sieht sie nicht hinter Gittern eingepfercht, man sieht sie in Aktion.“
Die neue Heimat von Nicki liegt am Ende eines Ganges hinter einer Tür mit einer Glasscheibe. Ein Körbchen mit einer Decke steht in der Ecke. Der Napf ist mit Wasser gefüllt. Durch eine Klappe kann Nicky nach draußen. Dieses Zuhause ist ein Königreich für einen Rehpinscher. Was auch Nicki klar zu sein scheint. Die Rehpinscher-Dame würde mit dem Schwanz wedeln. Wenn sie denn einen hätte.
Jens Stubbe