In dieser Woche hatten wir wieder eine Menge Arbeit mit den Stadttauben und möchten unsere Erfahrungen zusammenfassen.


– Fotos: Tierschutzverein Hagen
Die Aufgaben sind vielfältig und hören nicht auf: Der Lockschuppen muss regelmäßig gereinigt und die Eier ausgetauscht werden. Jungtauben werden zuerst in Volieren untergebracht, der Bahnhof und seine Umgebung müssen wöchentlich kontrolliert, und an bekannten Brutstellen ebenfalls die Eier ausgetauscht werden.
Einige Küken sind noch nicht selbstständig genug, um eigenständig zu fressen, und müssen daher separat betreut werden. Wir erhalten ständig Meldungen über Tauben, die auf Dachböden oder Balkonen brüten – es nimmt einfach kein Ende.
All diese Arbeiten werden hier dem Tierschutz überlassen, obwohl es in dieser Stadt sowohl ein städtisches Taubenprojekt als auch einen Taubenwart gibt. Am Taubenturm wird an den Wochenenden von uns gefüttert, während unter der Woche der Taubenwart zuständig ist, dieser füttert am Turm nur eine von der Stadt vorgegebene Menge Futter.
Dort wird auch Ovistop, die sogenannte Taubenpille, verabreicht. Dennoch fragen wir uns immer wieder, warum rund um den Bahnhof und am Taubenturm so viele Jungtiere auftauchen.
Ein besonders irritierender Punkt: Selbst in dem kleinen Turm direkt über der Futterstelle, wo das Verhütungsmittel verabreicht wird, gibt es Küken. Obwohl wir dort regelmäßig Eier austauschen, hatten wir kürzlich einige übersehen – und prompt waren neue Küken da. Alle Eier, die wir einsammeln oder leider zurücklegen müssen, weil sie schon zu weit entwickelt sind, sind befruchtet.
Das ist frustrierend.
Hinzu kommt das offensichtliche Problem der Futtersuche: Unter der Woche laufen die Tauben nachmittags hungrig und suchend durch die Gegend, obwohl mittags gefüttert wird.
Ein Beispiel war ein Termin am Taubenturm gestern: Die Tiere folgten uns regelrecht und stürzten sich auf einen mitgebrachten Eimer Futter, bis der Eimer völlig verdeckt war. Dabei waren erst drei Stunden seit der letzten Fütterung vergangen.
Diese Situation wirft zahlreiche Fragen auf: Wie effektiv ist die sogenannte Taubenpille wirklich? Ist die Versorgung der Tauben am Taubenturm in ausreichendem Maße sichergestellt?
Gestern wurden dort erneut Jungtauben eingesammelt, die offenbar nicht zurechtkamen – die Körner waren wohl zu groß, und im Gedränge hatten sie kaum eine Chance, überhaupt etwas abzubekommen.
Wir wissen es nicht, sehen aber das Elend täglich.