
– Fotos: Tierschutzverein Hagen
Vor Kurzem wurden wir gefragt:
Warum helft ihr eigentlich nicht im Tierheim?
Warum sieht man niemanden von euch z.B. mit den Hunden des Tierheims spazieren gehen?
Solche Fragen können nur von Menschen kommen, die die Hintergründe unserer Arbeit nicht kennen oder nicht verstehen.
Unser Engagement gilt den Wildtieren in dieser Stadt – von Entenküken über Füchse und Marder bis hin zu Uhus und vielen anderen Arten. Wir sind ständig im Einsatz, besonders jetzt, wo viele Tiere Nachwuchs haben. Dabei legen unsere ehrenamtlichen Helfer jährlich mehr als 20.000 Kilometer zurück. Dieses Aufgabenfeld entlastet das Tierheim erheblich.
Ein weiterer großer Teil unserer Arbeit betrifft verwilderte Katzen. Wir fangen sie ein, lassen sie kastrieren und kümmern uns um Katzenbabys sowie trächtige Katzen. Diese werden mit viel Hingabe großgezogen und später vermittelt – jedes Jahr sind es über 60 Kätzchen. All das geschieht ehrenamtlich in privaten Pflegestellen, obwohl dies eigentlich Aufgabe des Tierheims wäre.
Wir machen das sehr gerne und entlasten damit das Tierheim, platzmäßig, arbeitsmäßig und kostenmäßig.
Auch um die Stadttauben kümmern wir uns intensiv. Kranke und verletzte Tiere werden eingesammelt, gepflegt oder tierärztlich behandelt. Junge Tauben, die aus ihren Nestern gefallen sind oder wegen Bauarbeiten weichen mussten, finden bei uns Zuflucht. Diese Tiere werden per Hand gefüttert und gepäppelt.
Wir tauschen Eier aus – sei es an schwer zugänglichen Stellen wie Dachböden oder Kirchtürmen – um unnötiges Leid zu vermeiden. Selbst unser eigenes Taubenhaus(den Lockscchuppen) betreuen wir mit großem Aufwand: dort leben etwa 200 Tauben.
Nach Feierabend und an den Wochenenden säubern wir das Gebäude, tauschen Eier aus und widmen uns dieser Aufgabe, neben unserem Beruf, den Familien und eigenen Tieren!
An Feiertagen und Wochenenden übernehmen wir die Fütterungen am Taubenturm neben dem ehemaligen Arbeitsamt – die Kosten dafür trägt komplett unser Tierschutzverein. Unter der Woche wird diese Aufgabe vom Tierheim übernommen. Insgesamt entlasten wir somit sowohl das Tierheim als auch die Stadt, die eigentlich für diese Arbeit zuständig wären.
Zusätzlich organisieren wir Veranstaltungen, um unsere Arbeit vorzustellen und Spenden zu sammeln. Diese werden entweder von uns abgeholt oder erreichen unser 300 Quadratmeter großes Lager – ein Lager, das hauptsächlich für das städtische Tierheim genutzt wird. Große Mengen an Futterspenden kommen hier an, aber auch Anlieferungen von 6-8 Tonnen Taubenfutter.
Diese Spenden werden sortiert und dem Tierheim zur Verfügung gestellt. Unser Lager ist eine wichtige Unterstützung für das Tierheim Hagen, das nur einen kleinen Stauraum besitzt.
Die Spenden und das Taubenfutter werden regelmäßig bei uns am Lager von den Tierheimmitarbeitern abgeholt.
Bereits seit vielen Jahren übernehmen wir diese Aufgabe: Spenden abzuholen, zu ordnen und einzulagern. Diese logistische Herausforderung benötigt ebenso wie alles andere viel Zeit.
All diese Tätigkeiten leisten wir in unserer knappen Freizeit – nach der Arbeit, neben unseren Familien und persönlichen Verpflichtungen sowie der Pflege unserer eigenen Tiere –, um das Tierheim in Hagen zu entlasten.
Seid euch sicher: Wir würden liebend gern mit den Tierheimhunden spazieren gehen. Es wäre eine angenehme Abwechslung zu unserer oft körperlich anstrengenden Arbeit: im Dreck wühlen, über Dachböden kriechen, tierärztliche Besuche organisieren oder große Lager bewirtschaften. Leider lässt unser voller Einsatz für die Wildtiere und diese zusätzlichen Aufgaben für das Tierheim keine Zeit für solche schönen Aktivitäten.
Einen wichtigen Teil haben wir noch vergessen!
Wir betreuen etwa 20 Pflegetiere, vorwiegend ältere und kranke Tiere, die wir größtenteils aus dem Tierheim übernommen haben. Diese Tiere verbringen ihren Lebensabend in liebevollen Pflegestellen, während unser Verein sämtliche anfallenden Kosten für ihren Unterhalt übernimmt. Auf diese Weise unterstützen wir das Tierheim umfassend und entlasten es in vielerlei Hinsicht.
Darum empfinden wir solche Fragen als unangebracht. Sie zeugen entweder von Unwissenheit oder fehlender Wertschätzung unserer Arbeit.
Es ist besonders bedauerlich, dass unser Engagement weder anerkannt noch erwähnt wird und offenbar der Eindruck entsteht, wir würden nichts für das Tierheim tun, welches seit vielen Jahren unser Partner ist.
Jetzt darf gerne jeder Leser sich Gedanken machen, ob wir dem Tierheim helfen oder nicht und was wäre, wenn diese wichtigen Aufgaben nicht (mehr) von uns übernommen würden. Dann hätten wir natürlich auch Zeit im Tierheim anwesend zu sein und mit Hunden spazieren zu gehen
Wir wünschen allen Lesern einen schönen Tag.
**nur einige Beispielbilder unserer täglichen Arbeit.